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Der Kinderarzt – Begleiter durch Kindheit und Jugend

Der Kinderarzt ist ein wichtiger Begleiter des Kindes in den ersten Lebensjahren. Er kenntdas Kinds oft (fast) von Geburt an und erlebt seine Entwicklung und alle Kinderkrankheiten mit. Diese Kenntnis des Kindes von medizinischer Warte ist wichtig, denn sie hilft mit, Krankheiten früh zu erkennen.

Oft treffen Kind und Kinderarzt zum ersten Mal bei der U2, spätestens bei der U3 aufeinander. Diese Vorsorgeuntersuchungen verschaffen dem Kinderarzt einen ersten Einblick in die Entwicklung des Kindes. Im Laufe der Zeit folgen noch viele Untersuchungen. Auch bei Impfungen oder Infekten treffen Kinderarzt und Kind aufeinander.

 

Die Ausbildung zum Kinderarzt

Ein Kinderarzt ist ein Facharzt, genaugenommen ein Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin. Das bedeutet, die eigentliche Ausbildung und Spezialisierung beginnt erst nach dem Medizinstudium. In dieser Weiterbildungszeit, die fünf Jahre dauert, arbeiten die angehenden Kinderärzte drei Jahre in einer Kinderklinik und sechs Monate in der Kinderintensivstation. Im letzten Jahr der Ausbildung können sie frei wählen und entweder in einer Klinik, bei einem niedergelassenen Kinderarzt oder im Gesundheitsdienst arbeiten. Schließlich folgt noch eine Abschlussprüfung zum Facharzt bei der entsprechenden Landesärztekammer. Die Kammern legen auch die genauen Ausbildungsinhalte fest. Auch wenn diese im Detail variieren können, beinhaltet jede Ausbildung grundsätzlich Kenntnisse in Diagnostik und Behandlung. In den letzten Jahren werden die Kinderarztpraxen und Kliniken leider immer mehr zurückgefahren. Der Effekt ist eine Abwärtsspirale: Da es nicht genug Weiterbildungsstellen gibt, entschließen sich auch immer weniger Ärzte dazu, Kinderarzt zu werden.

Die Vorsorgeuntersuchungen

Die kindliche Vorsorge ist eines der großen Berufsfelder von Kinderärzten. U1 und oft auch U2 werden häufig im Krankenhaus vorgenommen, die weiteren Vorsorgeuntersuchungen dann vom Kinderarzt in seiner Praxis. Insgesamt gibt es neun Untersuchungen, die von den Krankenkassen bezahlt werden und die von der Geburt bis zum vollendeten 6. Lebensjahr durchgeführt werden. Die Untersuchungen dienen dazu, den Entwicklungsstand des Kindes zu verfolgen und eventuelle Störungen oder Erkrankungen frühzeitig festzustellen. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind im sogenannten „Gelben Heft“ dokumentiert. Im Jahr 2006 wurden vier weitere Untersuchungen eingeführt, die im Alter zwischen sieben und siebzehn Jahren durchgeführt werden können. Die Kosten müssen die Eltern allerdings selbst tragen.

Die Vorsorgeuntersuchungen sind im Augenblick noch freiwillig, in einigen Bundesländern aber meldepflichtig. Werden Termine ausgelassen, werden die Eltern erst an die Untersuchung erinnert. Wird diese Erinnerung ignoriert, erfolgt eine Meldung an das zuständige Jugendamt, das dann gegebenenfalls weitere Schritte einleitet.

Die Impfungen

Impfungen sollen den Kindern einen Rundumschutz bieten und vor verschiedenen gefährlichen Krankheiten schützen. Die Impfungen werden vom Kinderarzt durchgeführt, der die Eltern auch umfassend berät und aufklärt. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, die erste Impfung mit dem vollendeten zweiten Lebensmonat durchzuführen. Wichtige Grundbedingung ist allerdings, dass das Kind vollständig gesund ist. Dies überprüft der Kinderarzt vor der Impfung. Um die Häufigkeit der Impfungen möglichst gering zu halten, werden Kombinationsmittel verwendet, in denen mehrere Impfstoffe kombiniert sind. Die Impfungen werden im Impfpass vermerkt. Jeder Grundimpfung folgen zwei weitere Impfungen, um eine vollständige Immunisierung zu erreichen. Nach etwa zehn Jahren erfolgen dann Auffrischungsimpfungen.

Wenn das Kind krank ist

Nicht immer muss man mit einem Kind gleich zum Arzt gehen. Viele Erkrankungen lassen sich auch mit Ruhe und diversen Hausmitteln kurieren. Sorgt man sich aber, zum Beispiel weil das Kind über Tage hohes Fieber hat oder stark hustet, ist ein Besuch beim Kinderarzt angebracht. Einmal, um die Ursachen abzuklären, aber auch um auszuschließen, dass es sich um eine gefährliche Erkrankung handelt. Die meisten Kinderärzte gehen heute sehr verantwortlich mit der Verordnung von Medikamenten um. Wurden früher bei jedem Husten und Schnupfen gleich Antibiotika verschrieben, empfehlen und verschreiben Ärzte heute meistens erst einmal mildere Mittel. Als Eltern sollten Sie jedoch immer wachsam bleiben und bei Unklarheiten, oder wenn Ihnen die Mittelverordnung seltsam oder übertrieben vorkommt, nachfragen.

Der Kinderarzt als Ansprechpartner

An den Kinderarzt können Sie sich nicht nur dann wenden, wenn Ihr Kind körperlich krank ist. Auch dann, wenn Sie Entwicklungsverzögerungen oder Verhaltensauffälligkeiten feststellen, ist er der richtige Ansprechpartner und kann Sie an Fachärzte oder Psychologen weiterempfehlen. Und manchmal ist es einfach nur gut, wenn der Kinderarzt ein paar beruhigende Worte spricht – zum Beispiel, wenn Säuglinge in der ersten Zeit ständig schreien oder der zweieinhalbjährige Sohn immer noch keine Drei-Wort-Sätze sprechen will. Kinderärzte haben viel gesehen und dementsprechend viel Erfahrung im Umgang mit Kindern und ihren Empfindlichkeiten.

Bei der Wahl des Kinderarztes können Sie sich nach Empfehlungen im Freundes- und Bekanntenkreis richten. Hören Sie aber auch auf Ihr Bauchgefühl und vor allem auf das Ihres Kindes. Kann es den Arzt partout nicht ausstehen oder haben Sie selbst kein Vertrauen zu ihm, ist es besser, nach einem anderen Kinderarzt zu suchen.