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Schreckgespenst PMS - Wenn die Partnerin durchdreht

Wütend springt Nadja vom Tisch auf, Geschirr klirrt, Türen knallen. Peter und seine Kinder sitzen ratlos am Tisch und haben keine Ahnung, was (mal) wieder in die sonst so gelassene Frau und Mutter gefahren ist. Kennen Sie diese Situation und könnte es sein, dass sich diese und ähnliche Szenen monatlich wiederholen? Dann leidet Ihre Partnerin wahrscheinlich an PMS, dem prämenstruellen Syndrom.

Viele Frauen - und damit auch ihre Männer - trifft es einmal im Monat: Das prämenstruelle Syndrom (PMS), das die Monatsblutung ankündigt, kann das Leben mit der Partnerin zur Qual machen. Der Großteil der Männer weiß gar nicht, dass die scheinbar so plötzlichen Stimmungsschwankungen der Partnerin mehr als bloße weibliche Laune sind und selbst die Frauen sind sich nicht immer über die Ursache ihrer zyklischen Reizbarkeit im Klaren.

 


Was ist das prämenstruelle Syndrom?

PMS, wie das prämenstruelle Syndrom häufig bezeichnet wird, ist ein hormonelles Ungleichgewicht im Körper der Frau. Wie PMS verursacht wird, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Fakt ist jedoch, dass das Syndrom mit der Regelblutung und der hormonellen Veränderung in der zweiten Hälfte des weiblichen Zyklus zusammenhängt. Die Symptome sind vielfältig, fast immer treten Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und Traurigkeit, die fast schon an eine depressive Verstimmung grenzen kann, auf. Neben den psychischen, gibt es auch körperliche Anzeichen: Wassereinlagerungen, Spannungsgefühl in den Brüsten, Unterleibs- und Rückenschmerzen. Das trägt noch zusätzlich zur schlechten Laune bei. Im schlimmsten Fall beginnen die Symptome bis zu zwei Wochen vor der Regelblutung. Ist die erst einmal eingetreten, verschwinden die seltsamen und lästigen Verhaltensweisen teilweise schlagartig, oft auch allmählich - die Partnerin ist wieder ganz die Alte, bis zum nächsten Mal.

 

Schlechte Laune im Monatsrhythmus - Eine Belastung für die ganze Familie

Ähnlich wie ein Jugendlicher in der Pubertät ist auch die Frau erst einmal den Hormonen „ausgeliefert“. Besonders dann, wenn die Ursache für die plötzliche Zickigkeit und die übermäßige Empfindlichkeit nicht durchschaut sind, können die Symptome des PMS das Familienleben enorm beeinträchtigen. Die Partnerin scheint unberechenbar, von einer Minute auf die andere verwandelt sich die liebevolle und umgängliche Frau und Mutter in eine unberechenbare Zeitbombe, bei der es nicht einmal nützt, sie mit Samthandschuhen anzufassen. Unkenntnis der Sachlage und dementsprechendes Unverständnis von Seiten des Mannes verschärfen die Situation schnell: Sie ist pampig, er pampt zurück, sie rennt heulend raus, er denkt sich: Blöde Kuh. Häufen sich solche Situationen, und das werden sie zwangsläufig, dann ist das nicht förderlich für die Beziehung, kann sogar eine regelrechte Krise heraufbeschwören oder zu einer Entfernung der Partner führen. Dabei muss das nicht sein: Ist das PMS erst einmal erkannt, verliert es seine Position als Schreckgespenst und es gibt Mittel und Wege, die Beschwerden der Frau zu lindern. Sie und die Kinder können sich auf die Stimmungsveränderung einstellen und zusammen eine Form des Umgangs miteinander finden, die die Lage in Schach hält und verhindert, dass Beziehung und Familienleben zu Schaden kommen.

 

Was die Frau gegen PMS tun kann

Da die Ursachen nicht wirklich bekannt sind, kann eine PMS nur symptomatisch behandelt werden. Gegen die Schmerzen helfen Schmerzmittel, gegen die Wassereinlagerungen und das damit einhergehende unangenehme Körpergefühl (Ich bin so fett!) entwässernde Mittel, sogenannte Diuretika. Da die Ursache im hormonellen Bereich angesiedelt wird, kann der Frauenarzt in schweren Fällen eine Hormonbehandlung einleiten, manchmal reicht es schon, wenn die Anti-Baby-Pille genommen wird. Kommt es zu schwereren Depressionen, dann ist auch die Einnahme von Antidepressiva möglich.

Frauen, die lieber den sanften Weg gehen und auf starke Medikamente verzichten wollen, können verschiedene pflanzliche Präparate ausprobieren. Jede PMS verläuft anders, dementsprechend sind auch für jede Frau andere Mittel hilfreich. Pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer, Nachtkerzenöl oder Sojaprodukte können den Hormonspiegel regulieren, Johanniskraut oder Melisse wirken beruhigend, zudem gibt es verschiedene homöopathische Mittel, die die Beschwerden lindern können. Yoga- und andere Körperübungen können ebenfalls dazu beitragen, die Frau wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

 

Was können Sie tun?

Als Partner steht man den Beschwerden der Frau oft einigermaßen hilflos gegenüber und hat mit den eigenen Befindlichkeiten zu kämpfen, die das Verhalten der Partnerin auslöst. Dennoch: Versuchen Sie, sich in Akzeptanz zu üben und nehmen Sie es mit Humor. Weiß man erst einmal, welche Ursachen das Verhalten der Partnerin hat, sollte es deutlich leichter fallen, die Sache nicht persönlich zu nehmen. Lassen Sie Ihre Frau so weit wie möglich in Ruhe und wenn möglich, entlasten Sie sie in diesen Tagen. Komplizierte Unternehmungen wie die Steuererklärung, die Planung der nächsten Urlaubsreise oder andere Besprechungen, bei denen es auf Toleranz und Kompromißbereitschaft ankommt, sollten Sie in dieser Zeit nicht gerade führen. Ansonsten leben Sie Ihr Leben, wie zu anderen Zeiten auch. Je weniger Raum Sie und Ihre Partnerin dem prämenstruellen Symptom geben, umso weniger wird es Ihr Familienleben beeinträchtigen.

Übrigens: Auch den Kindern kann man die Lage erklären, natürlich altersgerecht. Das sollte am besten Ihre Partnerin als Betroffene unternehmen. Insgesamt ist es wichtig, diese Situation als gegeben zu akzeptieren, weder überzubewerten noch totzuschweigen - dann besteht durch den Umgang und die harmonische Lösung mit dem prämenstruellen Syndrom zusätzlich die Chance, dass Ihre Beziehung sich festigt und das Vertrauen zueinander wächst.