© Halfpoint - Fotolia.com

Seit ich ein Kind habe … mein neuer Blick auf das Leben

Mit einem Kind verändert sich das Denken. Eltern sehen die Welt mit anderen Augen, machen neue Erfahrungen, beobachten Veränderungen an sich, sortieren ihre Prioritäten neu und haben ein ganz anderes Lebensgefühl. Ein junger Vater listet seine ganz persönlichen Beobachtungen auf.

Seit ich Vater bin hat sich Vieles verändert – nicht nur die Tatsache, dass es in unserer Wohnung eine neue Mitbewohnerin gibt, die unser Leben mit einem Lächeln, aber auch lauter Stimme dominiert. Ich selbst habe mich verändert – schon während der Schwangerschaft, aber definitiv in den ersten Tagen mit dem kleinen Bündel Mensch, das meine Tochter war. Ich habe einen neuen Blickwinkel auf mich und meine Umgebung gewonnen. Inzwischen sehe ich ein paar Dinge anders als früher, bin zu neuen Erkenntnissen gelangt. Meiner Frau geht es ähnlich. Wir sind uns sicher, das ist bei anderen Eltern ganz genauso. Meine persönlichen Erkenntnisse möchte ich hier einmal teilen.
 

 

Seit ich ein Kind habe…

  • weiß ich, dass auch ich zu bedingungsloser Liebe fähig bin.
  • weiß ich, dass es Dinge gibt, die mir wichtiger als Geld oder Karriere sind.
  • weiß ich, dass Zeit relativ ist – die Zeit, die ich zu haben glaube und diejenige, die mein Kind zu haben glaubt.
  • kann ich Dinge wie eine Dusche, etwas Zeit für mich oder saubere Kleidung erst richtig schätzen.
  • weiß ich die Schönheit eines Augenblicks zu schätzen.
  • empfinde ich ein echtes Gefühl von Dankbarkeit gegenüber meinen Eltern.
  • habe ich extrem viel Respekt vor Menschen, die es schaffen, Job und Familie gut miteinander zu vereinbaren.
  • bin ich der Meinung, dass der Beitrag von Eltern für die Gesellschaft unterschätzt wird.
  • lerne ich täglich über mich selbst hinzu – und entdecke auch immer wieder mal neue Seiten an mir.
  • bin ich weniger der Mittelpunkt meines eigenen Lebens – und ich bin mir nicht sicher, ob ich das immer gut finde.
  • habe ich gelernt, dass ich in Bezug auf Planungen aller Art flexibel sein muss.
  • mache ich mir viel mehr Gedanken um Dinge wie Nachhaltigkeit.
  • weiß ich, wie verletzlich ich bin.
  • weiß ich, warum Schlafentzug als Folter gilt.
  • frage ich mich, warum die Natur vergessen hat, den Menschen mit einem dritten Arm auszustatten.
  • kenne ich die Grenzen meiner Kraft und meiner Geduld.
  • lache ich viel häufiger als früher.
  • hatte ich mehr als einmal Tränen in den Augen.
  • komme ich mir viel erwachsener vor – und ab und zu auch alt.
  • würde ich ab und zu gerne den „Pause“-Knopf ein meinem Leben drücken, nicht aber den „Reset“-Knopf.
  • vermisse ich bei meinem Kind den „Pause“ oder „Schlaf“ – Knopf oder zumindest den „Mund auf“ oder „Kopf feststell“ – Hebel.
  • bin ich fest davon überzeugt, dass das ideale Betreuungsverhältnis 3:1 ist – drei Erwachsene auf ein Kind.
  • plane ich deutlich länger voraus – und bin in Bezug auf meine Lebensplanung konservativer geworden.
  • weiß ich, wie viel Freude kleine Kinder bereiten können – und zwar nicht nur Eltern und Geschwistern, sondern auch Großeltern, Onkeln und Tanten, Nachbarn und Menschen auf der Straße.
  • glaube ich an die Zukunft – zumindest im Kleinen.